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PERU: „Titicaca Lodge“ auf einer Insel im Titicaca-See

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr hier hin: An den Titicaca-See, der auf 3.812 Metern liegt und der höchste schiffbare See der Welt ist. Warum? Nun, wir sind schon seit fast vier Wochen im Andenhochland unterwegs, haben uns von 2.400 Metern in San Pedro de Atacama auf 3.400 Meter in Cusco hoch gearbeitet – und natürlich ist es hier nachts empfindlich kalt. Am Titicacasee fällt das Thermometer schnell mal auf Minus 15 Grad. Das macht mich langsam aber sicher ein wenig höhenmüde. Doch Wolfgang hat mich überzeugt, und ich habe im Ausgleich die „Titicaca Lodge Peru“ gebucht, eine ganz besondere Unterkunft auf den Uros-Inseln, die für Weltreisende eigentlich etwas zu teuer ist…

Morgens um sechs kommt unser Nachtbus aus Cusco in Puno am Titicacasee an. Wir haben acht Stunden Fahrt hinter uns, konnten im Bus sogar ganz gut schlafen  – und sind nun ein wenig gespannt, wie es weitergeht. Kommt uns Julio, der Besitzer der „Titicaca Lodge Peru“ wirklich morgens um halb sieben abholen? Schließlich muss er von einer der Islas Flotantes, auf denen das Volk der Uros noch heute lebt, erst einmal mit dem Boot herüberkommen…

Herzlicher Gastgeber

Die Sorgen sind unbegründet, alles klappt bestens. Ein netter Fahrer namens Victor Hugo holt uns mit dem Taxi ab und bringt uns zu einem abgelegenen kleinen Hafen. Hier wartet tatsächlich schon Julio mit einem kleinen Boot und begrüßt uns sehr freundlich und in bestem Englisch.

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Dick eingepackt: Julio holt uns am frühen Morgen mit seinem Boot ab
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Sonnige Überfahrt: Die Crew ist mal wieder auf einem Boot…

Auf dem Boot sehen wir die Spuren einer kalten Nacht: Der Bug ist mit einer dünnen Eisschicht bedeckt! Zum Glück bekommen wir auf der Insel gleich einen schönen warmen Kräutertee und können uns in die „warme Stube“ setzen. Nach und nach tauchen noch drei weitere Gäste auf, die in den beiden kleinen Schilfhütten übernachtet haben, die hier Lodge heißen. Zusammen frühstücken wir und verbringen einen wunderbaren Tag in dieser ganz besonderen Natur zusammen.

Nach dem Frühstück fährt Julio auf einem großen selbstgebauten Schilfboot mit uns auf den See hinaus und erklärt uns viel: Über sein Volk, die Uros, die schon seit Jahrhunderten auf den schwimmenden Inseln im See leben und sich hier auch vor den Inkas schützen konnten. Über ihre traditionelle Lebensweise und so manchen Konflikt mit der Nationalparkbehörde, wenn die Uros das Schilfgras schneiden. Über die Art, wie sie ihre Inseln bauen und im See verankern. Über die Verschmutzung des Sees durch illegale Einleitungen der Städte und Minen in der Umgebung.

Und Julio spricht über den Tourismus, von dem inzwischen die meisten Uros leben. Es gibt knapp 40 schwimmende Inseln im See, knapp 2.500 Menschen leben hier – und ganz viele vermieten einfache Homestays mit Gemeinschaftsbad an Touristen. Wir dagegen haben den Luxus eines eigenen Badezimmers, mit Badewanne mit Blick auf den See!

Zwei Doppelzimmer mit eigenem Bad

Auf „unserer“ Insel leben nur Julio, seine Schwester Nora und ihr Sohn Alex. Auf der größeren Nachbarinsel wohnt der Rest der Familie – und kommt auch mal schnell mit dem Boot herüber, um beim Kochen für die Gäste zu helfen. Da es nur zwei Doppelzimmer gibt, eines davon mit Zusatzbett, sind maximal fünf Touristen gleichzeitig zu Gast auf dieser kleinen Insel. Wer Ruhe und Erholung sucht, ist hier genau richtig.

Paddeln im Titicacasee

Entspannend ist auch die Fahrt mit dem Kajak, die wir am zweiten Morgen unseres Aufenthalts machen. Jetzt sind nur noch Wolfgang und ich zu Gast, und nach dem Frühstück legen wir Schwimmwesten an und steigen in die beiden Boote aus Schilf, die Julio und seine Familie selbst  gebaut haben. Gemütlich paddeln wir auf einem spiegelglatten See vor uns hin.

Es ist unglaublich ruhig hier, der Himmel ist strahlend blau, das Schilfgras spiegelt sich im Wasser. Wir genießen die Ruhe und die Natur – und ich bin froh, dass ich auf meinen Mann gehört habe. Kommt ja selten genug vor…

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Leider schon vorbei: Nora und ihr Sohn Alex bringen uns zurück ans Festland

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Hallo, ich bin Elke - und habe schon immer von einer Weltreise geträumt. Im April 2016 war es dann soweit: Zusammen mit meinem Mann Wolfgang bin ich 19 Monate am Stück durch Afrika, Asien, Australien und Amerika gereist und habe dabei viel Neues entdeckt. Zum Beispiel, dass ich als freiberufliche Texterin überall arbeiten kann, wo es WLAN gibt. Wir leben jetzt zwar trotzdem wieder in Deutschland, haben aber den Wohnort und so manche Perspektive gewechselt.

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