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Afrika,  Reiseblog

SÜDAFRIKA: Ein Besuch auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island

Rund sieben Seemeilen vor Kapstadt liegt Robben Island, die berüchtigste Gefängnisinsel Südafrikas. Während des Apartheid-Regimes waren hier Tausende politische Gefangene inhaftiert, die gegen Apartheid und für Freiheit und Demokratie kämpften. Prominentester Insasse war Nelson Mandela.

Das Hochsicherheitsgefängnis existierte genau 30 Jahre – von 1961 bis 1991 – und erlangte weltweit traurige Berühmtheit durch die Brutalität gegenüber den Häftlingen.

 

Mandela in der Einzelzelle

Nelson Mandela, der später zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt wurde, war 18 Jahre seines Lebens auf Robben Island inhaftiert – und weitere acht Jahre in anderen Gefängnissen. Seine karge und kleine Einzelzelle auf der Isolierstation im so genannten Block B von Robben Island kann man seit 1997 im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Weltweit forderten Menschenrechts-Aktivisten seine Freilassung der mit dem „Free Nelson Mandela“.

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In dieser Einzelzelle auf Robben Island war Nelson Mandela 18 Jahr inhaftiert.

 

Trauriger „Ausflug“ zur Gefängnisinsel

Auch wir machen diesen traurigen und bewegenden „Ausflug“. Wir starten an der Waterfront in Kapstadt und setzen mit der Fähre in knapp 40 Minuten nach Robben Island über. Schon bei dieser kurzen Fahrt durch relativ raue See können wir uns gut vorstellen, dass jeder Fluchtversuch von der Gefängnisinsel zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.

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Stacheldraht und Einzelzellen auf Robben Island machen „Freedom“ unmöglich.

 

Brutales Regime

Gründe zum Fliehen hätte es jede Menge gegeben, denn das Apartheid-Regime demonstrierte hier seine ganze Macht und ging äußerst brutal mit den Häftlingen um. Nelson Mandela und die anderen inhaftierten ANC-Führer wie Walter Sisulu und Govan Mbeki mussten täglich im Steinbruch arbeiten, waren dabei nur unzureichend gekleidet und mussten in ihren Zellen auf dünnen Strohmatten auf dem kalten Steinfußboden schlafen.

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In diesem Steinbruch mussten die politischen Gefangenen arbeiten.

 

Guide vom ANC

Unser guide war wegen seiner Mitgliedschaft im ANC und politischer Aktivitäten selbst sechs Jahre lang als „political prisoner“ auf Robben Island inhaftiert. Er berichtet uns von seinen Erfahrungen, zeigt uns die Gemeinschaftszelle für „normale“ politische Gefangene, die Einzelzelle von Nelson Mandela und erläutert uns den Tagesablauf im Gefängnis.

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Unser guide war wegen seiner Mitgliedschaft im ANC selbst auf Robben Island inhaftiert.

 

Wer sich dafür interessiert, aber in der nächsten Zeit nicht nach Kapstadt kommt, kann sich auf der Museuma-Website http://www.robben-island.org.za Videos mit beeindruckenden Interviews ehemaliger politischer Gefangener ansehen.

 

Studieren im Gefängnis

Im Jahr 1971 schafften es die Gefangenen übrigens nach Streiks und Protesten, etwas humanere Haft-Bedingungen durchzusetzen. Wichtigste Errungenschaft war, dass sie während der Haft studieren konnten. Nelson Mandela tat dies und rief auch seine Mitgefangenen dazu auf, weshalb Robben Island ab den 1970er Jahren „Mandela University“ genannt wurde. In dieser Zeit begann Nelson Mandela auch seine lesenswerten Memoiren „Der lange Weg zur Freiheit“.

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Heute ist Robben Island „World Heritage Site“ und erinnert an das brutale Apartheid-Regime.

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Hallo, ich bin Elke - und habe schon immer von einer Weltreise geträumt. Im April 2016 war es dann soweit: Zusammen mit meinem Mann Wolfgang bin ich 19 Monate am Stück durch Afrika, Asien, Australien und Amerika gereist und habe dabei viel Neues entdeckt. Zum Beispiel, dass ich als freiberufliche Texterin überall arbeiten kann, wo es WLAN gibt. Wir leben jetzt zwar trotzdem wieder in Deutschland, haben aber den Wohnort und so manche Perspektive gewechselt.

2 Kommentare

  • Gracia Mrakovcic

    Ich finde, dies ist eines der wichtigsten Orte, den es zu besichtigen gibt. In Südafrika- auch weltweit.
    Obwohl die Lage der Inhaftierten aussichtslos war, wurde niemals der eiserne Wille Nelson Mandelas gebrochen für eine gerechtere Welt für Freiheit, gegen Rassentrennung zu kämpfen.
    Ein sicher beklemmendes Gefühl in die Zelle Nr. 46664 zu blicken. Dennoch steht die Zahl für Hoffnung und auch später Versöhnung.
    Der für mich Zweitwichtigste Ort in Südafrika ist sicher in Johannesburg das Wohnhaus Nelson Mandelas in Soweto.
    Don`t miss it.

    • Elke

      Liebe Gracia,
      ja, so sehen wir das auch. Danke für Deinen Tipp für Johannesburg. Wir sind jetzt noch eine Woche in Kapstadt – und dann vier Wochen „on the road“ im Land. Ich denke mal, dass wir da auch nach Johannesburg kommen werden.

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