
PERU: Goldene Masken und erotische Figuren
Die Familiengeschichte liest sich wie ein Roman von Gabriel García Marquez oder – weil wir in Peru sind – von Mario Vargas Llosa. Ein 25-Jähriger beschließt, Kunst zu sammeln, trägt im Laufe seines Lebens mehr als 45.000 Stücke zusammen und stellt sie in einem wunderschönen privaten Museum in Lima aus. Wir waren gestern dort zu Besuch und sind immer noch begeistert vom Museum Larco in Lima.

Fast eine Dreiviertelstunde dauert unsere Fahrt mit dem Taxi aus der Innenstadt zum „Museo Arqueológico Rafael Larco Herrera“. So bekommen wir gleich einiges vom Leben in der peruanischen Hauptstadt mit. Von den völlig überlasteten Straßen, von einem Großbrand im Zentrum der Stadt, von den Straßen in den besseren Vierteln, in denen die Mittelklasse wohnt. Und dann kommen wir vor einem großen weißen Gebäude an, das über und über mit roten, pinken und orangen Bougainvilleas bewachsen ist. Wir treten durch das schmiedeeiserne und sehr gut bewachte Tor ein und befinden uns in einer Oase der Ruhe und der Schönheit in dieser Neun-Millionen-Metropole.

Stilvolles Cafe
Das Haus ist schön, der Garten ebenso – und natürlich auch das Museumscafe. Wir beschließen spontan, uns erst einmal ein Mittagessen in diesem schönen Ambiente zu gönnen. Schließlich haben wir in der letzten Woche sehr viel Zeit im Bus verbracht und haben in den letzten beiden Nächten in ziemliche einfachen Hostels geschlafen. Da ist ein wenig Luxus mal wieder drin…

Präkolumbische Kunst
Danach gehen wir dann endlich ins Museum – und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wieder ist es präkolumbische Kunst, die wir hier sehen. Keramik aus der Zeit der Moche-Kultur, die vom 1. bis 8. Jahrhundert nach Christus an der Nordküste Perus lebte. Und Schalen aus der Nasca-Kultur, die zur gleichen Zeit im Süden Perus blühte. Oder Masken, Nasenringe und Ohrschmuck aus hauchdünnem Gold im Vicus-Stil aus der so genannten „formativen Epoche“ ab dem Jahr 1.250 vor Christus.
Erotische Figuren
Und dann sind da noch die vielen erotischen Kunstgegenstände, für die das Museum auch bekannt ist. In einem abgetrennten Ausstellungsbereich des Museums gibt es eine Sammlung präkolumbischer Figuren in allen möglichen Formen des Liebesakts, detailverliebte Darstellungen des weiblichen und männlichen Körpers und Kultgegenstände für Fruchtbarkeitsrituale.
Öffentliches Depot
Besonders an dem Museum ist übrigens auch, dass wir nicht nur in die Ausstellungsräume gehen können, sondern auch in das Depot. Seit der Gründung des Museums im Jahr 1926 ist es das einzige Museumsdepot in Peru und eines der wenigen weltweit, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Was für ein Schatz! Hier laufen wir noch einmal durch ein Labyrinth von Räumen mit meterhohen Regalen, die vom Boden bis an die Decke reichen und von oben bis unten voll sind mit archäologischen Fundstücken. Alle fein säuberlich aufgereiht und katalogisiert. Unglaublich, welche Stücke hier lagern. Und unglaublich, wie viel der leidenschaftliche Sammler in einem einzigen Leben hier zusammengetragen hat!
P.S. für Annette, Alejandro, Gudrun und Peter: Wenn Ihr im August in Peru seid, solltet Ihr unbedingt hier vorbeischauen. Es lohnt sich.
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