Die Reisterrassen von Banaue auf den Philippinen werden auch "Stufen zum Himmel" genannt.
Asien,  Reiseblog

PHILIPPINEN: Die grünen „Stufen zum Himmel“

Lange haben wir überlegt, ob wir den weiten Weg von Manila in das Bergland von Nord-Luzon auf uns nehmen sollen. Denn mindestens zehn Stunden ist man mit dem Auto unterwegs, wenn man von der philippinischen Hauptstadt aus die Reisterrassen von Banaue und Batad besuchen will. Schließlich haben wir uns dafür entschieden – und wurden mit grandioser Landschaft und besonderen Menschen belohnt.

Am ersten Abend ist es – nach elf Stunden Fahrt im Kleinbus von Klaus Voll – stockfinster als wir in Banaue ankommen. Die schöne Landschaft können wir also nur erahnen, dafür genießen wir die kühle Nachtluft in den Bergen und schlafen endlich mal wieder bei offenem Fenster. Durch dieses blicken wir ganz früh am nächsten Morgen dann auch auf die Reisterrassen von Banaue. Vor ungefähr 2.000 Jahren legte das Bergvolk der Ifugao die Terrassen in unendlicher Mühe und Kunstfertigkeit hier oben an. Das Ergebnis nennen sie noch heute liebevoll ihre „Stufen zum Himmel“ – und tatsächlich sehen die Reisterrassen auf knapp 1.200 Metern in den philippinischen Kordilleren so aus.

Toller Blick vom Dach eines Jeepneys

Gleich nach dem Frühstück nehmen wir ein Jeepney – das charakteristische Fahrzeug auf den Philippinen, eine Mischung aus Kleinbus und Jeep, selbst zusammengebaut und bunt bemalt – und machen uns auf den Weg zu den Reisterrassen im benachbarten Batad. Das Besondere an unserer Fahrt: Wir sitzen zusammen mit unserem Guide Wilson auf dem Dach des Jeepneys und genießen von hier oben die grandiose Aussicht und die frische Luft.

Amphitheater aus Reisterrassen

Nach einer Stunde Fahrt haben wir das Ende der kurvigen Straße erreicht und gehen von nun an zu Fuß weiter – mitten durch die Reisterrassen, die sich wie die Sitzreihen eines Amphitheaters harmonisch in die Berglandschaft einfügen. Es geht steil bergauf und bergab über kleine Wege und alte Steintreppen – und an der einen oder anderen Stelle ist es ganz gut, dass wir trittsicher und schwindelfrei sind. Denn oft ist der Pfad, über den wir auf einer steilen Mauer durch die Reisfelder balancieren, sehr schmal.

Leben für den Reis

Die Ifugaos, die auch heute noch hier leben und wie vor rund 2.000 Jahren ihren Reis anbauen, bewegen sich natürlich mühelos in dieser grandiosen Kulturlandschaft. Wir sehen übrigens ausnahmslos Frauen in den Reisterrassen arbeiten. Kein einziger Mann bei der Feldarbeit ist in Sicht – ein Phänomen, das uns leider schon sehr oft in Südostasien begegnet ist. Immerhin kommen wir noch zu einem alten Reisbauern-Paar, bei dem wir einen kleinen Beutel Reis kaufen. Beide haben zusammen den Reis zum Trocknen ausgelegt und verkaufen ihre Ernte an die vorbeikommenden Touristen.

Hoffentlich lief auch vor rund 2.000 Jahren die Zusammenarbeit gut als die Vorfahren der heutigen Ifugao in mühevoller Kleinarbeit die Mauern aus Stein und Lehm bauten, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem entwickelten und den ersten Reis anpflanzten. Ohne jegliche Hilfe und auch ohne jegliche Intervention von außen.

Erbe der Menschheit

Auf den Philippinen – einem Land mit einer langen Geschichte der Kolonialisierung – ist das eine Besonderheit und gilt als einmalig. So einmalig, dass auch die UNESCO im Jahr 1995 die Reisterrassen auf die World Heritage List setzte.

Leuchtende Farben: Zum Abschluss noch eine Ifuago-Frau, die ein Tuch mit traditionellen Mustern webt.

 

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Hallo, ich bin Elke - und habe schon immer von einer Weltreise geträumt. Im April 2016 war es dann soweit: Zusammen mit meinem Mann Wolfgang bin ich 19 Monate am Stück durch Afrika, Asien, Australien und Amerika gereist und habe dabei viel Neues entdeckt. Zum Beispiel, dass ich als freiberufliche Texterin überall arbeiten kann, wo es WLAN gibt. Wir leben jetzt zwar trotzdem wieder in Deutschland, haben aber den Wohnort und so manche Perspektive gewechselt.

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