Buch Das Mädchen mit der Leica
Buchtipps für Reisende,  Reiseblog

BUCHTIPP: „Das Mädchen mit der Leica“ von Helena Janeczek

Sie macht mich neugierig. Die junge Frau mit dem kurzen Haar, dem schelmischen Blick, den spöttisch nach oben gezogenen Lippen und der Zigarette in der Hand. Ihr schwarz-weiß-Foto auf dem Buchumschlag nimmt mich sofort für „Das Mädchen mit der Leica“ ein.

Gerda Taro heißt die Frau auf dem Bild, und sie ist eine der ersten Kriegsfotografinnen der Welt.

Die Frau, die den Spanischen Bürgerkrieg fotografiert

Als erste Frau fotografiert Gerda Taro das Grauen des Spanischen Bürgerkriegs. Mit ihrer Leica ist sie immer ganz nah dran, unterstützt unerschrocken die Antifaschisten, veröffentlicht ihre Bilder in internationalen Magazinen – und bezahlt ihren Einsatz im Jahr 1937 mit dem Leben. Ein Panzer überrollt die Fotografin als sie gerade einmal 27 Jahre alt ist.

Die Fotografin, die einfach vergessen wird

Obwohl Zehntausende zum Trauerzug für Gerda Taro in Paris kommen – von ihrem Lebensgefährten, dem später weltberühmten Fotografen Robert Capa, bis zum chilenischen Dichter und späteren Literatur-Nobelpreis-Träger Pablo Neruda – wird diese außergewöhnliche Frau in den nächsten Jahrzehnten einfach vergessen.

Blick ins Buch und Foto von Gerda Taro
Dieses Bild im Buch zeigt Gerda Taro mit Robert Capa in Paris.

Der Koffer, der alles ändert

Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1995 , taucht zum Glück ein Koffer mit Negativrollen in Mexiko auf. Er wird erst 2007 in New York geöffnet – weiß der Himmel, warum das so lange gedauert hat – und nun endlich entdeckt die Welt das Werk von Gerda Taro.

Das Buch, das sich ihrem Leben nähert

Dem außergewöhnlichen Leben von Gerda Taro nähert sich der preisgekrönte Roman „Das Mädchen mit der Leica“ von Helena Janeczek.

Das Buch setzt sich aus stimmungsvollen Erinnerungen dreier Freund*innen zusammen: Ruth Cerf, Willy Chardack und Georg Kuritzkes erzählen von der gemeinsamen Zeit mit Gerda Taro. Von den harten Jahre im Exil, von verlorenen Träumen und verflossenen Lieben, aber auch von unbeschwerten Nachmittagen im Café und intimen Nächten in Paris.

Die Autorin, die Gerda Taro ein Denkmal setzt

Die Autorin Helena Janeczek wird 1964 in München als Tochter einer jüdisch-polnischen Familie geboren und lebt seit vielen Jahren in Italien.

Ihre Eltern haben die Nazi-Zeit in Deutschland überlebt – anders als die jüdische Familie von Gerda Taro. Wohl auch ein Grund, warum die Fotografin für so lange Zeit vergessen wurde.

Gut, dass Helena Janeczek nun ein einfühlsames Porträt der Fotografin zeichnet und Gerda Taro ein literarisches Denkmal setzt.

Bild der Autorin Helena Janeczek
Helena Janeczek ist die Autorin des preisgekrönten Romans „Das Mädchen mit der Leica“

Die Fakten, die ich beim Lesen erfahre

Beim Lesen erfahre ich viele Fakten über Gerda Taro. Zum Beispiel, dass

  • sie als Gerta Pohorylle in Stuttgart geboren ist,
  • ihre jüdische Familie im Jahr 1929 von Stuttgart nach Leipzig zieht,
  • Gerta sich in Leipzig sozialistischen Gruppen anschließt und im Jahr 1933 nach Paris emigriert,
  • sie ein Jahr später den ungarischen Fotografen André Friedman kennenlernt und bald mit ihm zusammen lebt und arbeitet,
  • Gerta sich Künstlernamen für beide ausdenkt: aus André Friedman wird Robert Capa, aus Gerta Pohorylle wird Gerda Taro.

Der bittere Beigeschmack, der auftaucht

Warum werden immer die Frauen vergessen? Und was sind das für Männer, die davon profitieren?

Robert Capa gilt als einer der berühmtesten Fotografen. Sein Bild „Fallender Soldat“ zeigt einen Mann im Spanischen Bürgerkrieg, der mitten im Lauf von einer Kugel getroffen wird und hintenüber fällt. Das Foto geht um die Welt, wird zur Ikone der Kriegsfotografie und begründet schlagartig Capas Ruhm.

Das Foto hat er gemacht, das scheint sicher. Ob es echt oder gestellt ist, wird aber seit Jahren diskutiert.

Und  etliche andere Bilder, die Robert Capa zugeschrieben werden, hat in Wahrheit Gerda Taro gemacht. Der mexikanische Koffer hat da so einiges ans Licht gebracht.

Die Kamera, die Mythos ist

Zum Schluss noch ein Wort zur Kamera. Zu der, die Mythos ist. Zur Leica.

Leica V-Lux
Unsere Leica V-Lux-5. Die Kompaktkamera eignet sich perfekt für Reisende.

Ihr Mythos geht auf das Jahr 1925 zurück. Hier löst die Idee der Kleinbildkamera eine fotografische Revolution aus. Das sogenannte Kleinbildformat wird zum dominierenden Kameraformat. Und wer eine Reportagekamera braucht, greift zur Leica. Ganz egal ob Henri Cartier-Bresson, Robert Capa oder Gerda Taro.

Achtzig Jahre später verschläft Leica dann fast den Siegeszug der Digitalfotografie und steht mehrmals kurz vor der Insolvenz.

Heute ist das Unternehmen wieder gut aufgestellt – und hat auch tolle Kameras für Reisende im Programm. Für unseren Trip nach Patagonien haben wir uns die Kompaktkamera Leica V-Lux 5 mit einem „Superzoom“ gegönnt. Und weil wir nun selbst eine Leica haben, ist mir der Buchtitel „Das Mädchen mit der Leica“ natürlich gleich ins Auge gesprungen.

Helena Janeczek: Das Mädchen mit der Leica, erschienen im berlinVERLAG

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Hallo, ich bin Elke - und habe schon immer von einer Weltreise geträumt. Im April 2016 war es dann soweit: Zusammen mit meinem Mann Wolfgang bin ich 19 Monate am Stück durch Afrika, Asien, Australien und Amerika gereist und habe dabei viel Neues entdeckt. Zum Beispiel, dass ich als freiberufliche Texterin überall arbeiten kann, wo es WLAN gibt. Wir leben jetzt zwar trotzdem wieder in Deutschland, haben aber den Wohnort und so manche Perspektive gewechselt.

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